Geschichte
Am 11.06.2018 hat die Bezirkszeitung zu einer Podiumsdiskussion "bz vor Ort" am Gugumuck-Hof eingeladen: „Wie geht es mit dem Haschahof weiter?“. Vor dem historischen Ziegelbau diskutierten Anrainer, Bürgerinitiative und Bezirk gemeinsam über dessen Erhalt und Weiterführung. (https://www.meinbezirk.at/favoriten/c-lokales/nach-rundem-tisch-der-bz-der-haschahof-bleibt_a2681606)
Am Schluss der anregenden Diskussion über eine Nachnutzung des Hascha-Hofs gab es vom Vize-Bezirksvorsteher Josef Kaindl (SPÖ) die Aufforderung einen Verein zu gründen und ein Konzept zu entwickeln.
Anrainer, Stadtlandwirt und Schneckenzüchter Andreas Gugumuck hat die Aufforderung aufgenommen und mit seiner Mitarbeiterin Johanna Kallenbach (Ernährungswissenschaftlerin) Statuten entwickelt und den Verein Stadtlandwirtschaft Favoriten gegründet.
Der ehemalige Hascha-Hof in Rothneusiedl ist von über 100 ha fruchtbarsten Ackerland umgeben, welches aber gleichzeitig ein potentielles Stadtentwicklungsgebiet im Ausmaß einer Seestadt darstellt. Das gesamte Entwicklungsgebiet ist bis zur neuen Flächenwidmung bereits mit einer Bausperre belegt. Die Entwicklung hängt jedoch von der Verlängerung der U-Bahn U1 nach Rothneusiedl ab. Im Bereich Station Alaudagasse ist bereits eine Weiche für eine zukünftige, oberirdische Trasse eingebaut.
Kontext und Ziel des Vereins
Ziel des Vereins ist es, als Raumpioniere, ein interdisziplinäres Stadtlandwirtschaftkonzept für das zukünftige Stadtentwicklungsgebiet Rothneusiedl zu entwickeln. Der ehemalige Hascha-Hof soll dabei als identitätsstiftendes kulinarisches Zentrum etabliert werden.
Die Stadt Wien hat mit der Unterzeichnung des Milan Food Pact im Jahr 2015 bereits eine deutliche Zusicherung zu einer Förderung von nachhaltigen, urbanen Ernährungssystemen gegeben. Das Mailänder Abkommen verfolgt ökologische, ökonomische und sozial nachhaltige Ziele. Das geplante Stadtlandwirtschaftskonzept hat einen starken Bezug zu diesem Abkommen und mit einer Umsetzung würden mehr als die Hälfte der beschriebenen urbanen Maßnahmen, wie die Unterstützung von nachhaltiger Ernährung und Lebensmittelproduktion sowie sozialer und wirtschaftliche Gerechtigkeit im Lebensmittelsystem, gefördert werden. (Milan Urban Food Policy Pact 2015, www.milanurbanfoodpolicypact.org/wp-content/uploads/2017/03/Milan-Urban-Food-Policy-Pact-DE.pdf)
Bevor in Rothneusiedl die Entwicklungsplanung beginnt, bietet sich nun die einmalige Chance, bereits von Anfang an auch produktive landwirtschaftliche Elemente zu integrieren.
Wir haben keine Angst vor der Zukunft
Wir möchten sie mitgestalten!
Unserem Verein geht es bei der Stadtentwicklung neben einer gelebten Stadtlandwirtschaft auch um neue Formen des Zusammenlebens. Dabei wollen wir einen Wandel von Stadtkonsumenten zu Stadtproduzenten herbeiführen. (Buttenberg, Overmeyer, Spars, Raumunternehmen, 2014, Seite 5)
Wir wünschen uns eine nutzergetragene Stadt- und Projektentwicklung und sehen uns auch als Schnittstelle von Zivilgesellschaft und Stadtentwicklung.
Gemeinschaftlich genutzte Ressourcen und Gemeinwesen funktionieren am besten dort, wo es eine lokale Gemeinschaft gibt. Eine solche Gemeinschaft lässt sich aber nicht „von oben“ verordnen.
Viele Anrainer aus Rothneusiedl und Oberlaa stehen der Stadtentwicklung sehr skeptisch gegenüber. Wir wollen der lokalen Bevölkerung diese Ängste nehmen und sehen uns als Plattform zur Teilhabe an einer bürgergetragenen Nachbarschaftsentwicklung. Es soll die Möglichkeit zur praktischen Teilnahme an Stadt und Freiraumentwicklung geschaffen werden. Durch Co-Produktion und Co-Investition soll eine zukunftsfähige Stadt aktiv mitgestaltet werden können.
Wir sehen uns als Quelle des lokalen Gemeinschaftsgefühls und möchten das auf den zukünftigen Stadtteil in Rothneusiedl ausstrahlen.
Es geht dabei um die Fragen des Zusammenlebens und Selbstorganisation in der Gemeinschaft.
Wie wollen wir in Rothneusiedl zukünftig leben? Was sind nachhaltige, lokale Kreisläufe? Was können Nachbarschaften leisten und welche Modelle der Mischung aus Produktion, Wohnen, Kultur und Bildung sind tragfähig? Wie kann die Integration unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen besser gelingen? Wie kann lokales Wissen besser genutzt werden? (Buttenberg, Overmeyer, Spars, Raumunternehmen, 2014, Seite 95)
Städtische Lebensmittelproduktion soll dabei wieder ein bedeutender Faktor für die wirtschaftliche Entwicklung darstellen.
Wir wollen den Hascha – Hof mit seiner landwirtschaftlichen Geschichte als Genossenschaft erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich machen. Es soll eine spezifische Identität im öffentlichen Bewusstsein verankert werden.
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